Teil 1: Zu süß, um gesund zu sein? – Wenn Zucht zum Leid für Tiere wird.
- info9580869
- 20. Mai
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Mai
Beim Thema „Qualzucht“ denken viele Menschen zuerst an Hunde mit platten Nasen und Atemproblemen. Doch es steckt weit mehr dahinter, als die meisten ahnen – und wie so oft ist Aufklärung das wichtigste Instrument im Kampf gegen dieses Problem.

Qualzucht bedeutet, dass Hunde (und andere Tiere) durch gezielte Überzüchtung bestimmter äußerlicher Merkmale ein Leben lang unter Schmerzen, Leiden oder Schäden leiden müssen. In Deutschland ist eine solche Zucht laut §11b Tierschutzgesetz zwar verboten, dennoch haben extrem überzüchtete “Modehunde” Hochkonjunktur. „Viele dieser Rassen wirken durch ihre großen Kulleraugen, runden Köpfe und kurzen Nasen besonders niedlich – das Kindchenschema macht sie für uns Menschen so attraktiv“, erklärt Dr. Imke Bartels. Die erfahrene Tierärztin aus Hamburg warnt jedoch: „Was viele süß finden, ist für die betroffenen Hunde eine Qual. Unser Schönheitsideal wird für diese Tiere zum lebenslangen Leid.“
Warum geraten bestimmte Rassen gesundheitlich in Not? Welche Hunde sind betroffen, und mit welchen Krankheiten kämpfen sie? Dr. med. vet. Imke Bartels ( tierarzt-auf-raedern.de ) - seit Jahrzehnten praktizierende Tierärztin – klärt im Gespräch über das Thema Qualzucht auf und erläutert, weshalb sie sich für ein Zuchtverbot extremer Rassen stark macht. Zudem gibt sie Tipps, wie Halter:innen bereits betroffener Hunde den Vierbeinern den Alltag erleichtern können.

Kurzvita Dr. Imke Bartels
Frau Dr. Imke Bartels ist Tierärztin aus Leidenschaft. Sie studierte 1987–1993 Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin, erhielt 1993 ihre Approbation und promovierte 1994 im Fach Pharmakologie. Anschließend sammelte sie fast zehn Jahre lang Erfahrung als Assistenztierärztin in verschiedenen Kleintierpraxen und Kliniken. 2004 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die mobile Tierarztpraxis „Tierarzt auf Rädern“ in Hamburg. Seither ist Dr. Bartels mit dem voll ausgestatteten Praxiswagen unterwegs und behandelt Hunde, Katzen und Heimtiere stressfrei bei den Patienten zu Hause. Als langjährige Praktikerin kennt sie die Sorgen vieler Tierhalter:innen – und insbesondere die gesundheitlichen Probleme überzüchteter Hunde – aus erster Hand.
Was bedeutet Qualzucht?
Der Begriff Qualzucht ist gesetzlich nicht genau definiert, wird aber im Tierschutz wie folgt verstanden: Als Qualzucht bezeichnet man die Duldung oder Förderung von Merkmalen in der Tierzucht, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder erheblichen Verhaltensstörungen für die Tiere einhergehen. Einfach gesagt handelt es sich um eine Zucht, bei der bestimmte körperliche Extreme gezielt „schöngezüchtet“ wurden – auf Kosten der Gesundheit des Tieres. In §11b des Deutschen Tierschutzgesetzes ist festgeschrieben, dass das Züchten von Wirbeltieren verboten ist, wenn deren Nachkommen erfahrungsgemäß durch diese Zuchtmerkmale Schmerzen, Leiden oder Schäden erleiden. Allerdings fehlt es oft an konsequenter Umsetzung dieser Vorschrift im Heimtierbereich.
Dr. Bartels berichtet, dass in der tierärztlichen Praxis vor allem Hunde mit übertriebenen körperlichen Merkmalen auffallen: „Die meisten Leute denken bei Qualzucht sofort an Möpse oder Französische Bulldoggen mit platter Nase und Atemnot – und tatsächlich gehören diese brachyzephalen (kurzköpfigen) Rassen zu den schlimmsten Fällen“, so Bartels. „Aber Qualzucht umfasst viel mehr. Auch extrem kleine Hunde mit übergroßem Kopf, extrem langgezogene Körper oder übertrieben faltige Haut können erhebliche Leiden verursachen.“ Mit Qualzucht ist also nicht nur die kurze Schnauze gemeint, sondern jegliche Übertypisierung, die dem Tier lebenslange gesundheitliche Probleme einbringt .
Betroffene Hunderassen und typische Probleme
Welche Hunderassen sind von Qualzucht betroffen? Dr. Bartels erklärt, dass vor allem kurzköpfige („brachyzephale“) Rassen im Mittelpunkt stehen: „Mops, Französische Bulldogge,
Englische Bulldogge, Pekinese – all diese Hunde leiden fast ausnahmslos an Atemnot.“ Studien bestätigen das: Laut einer Untersuchung der Universität Cambridge zeigen etwa 50 % aller Möpse und 45 % der Französischen Bulldoggen klinisch relevante Symptome des brachyzephalen Atemwegssyndroms, jeder achte Hund sogar in lebensbedrohlicher Ausprägung. Das bedeutet, die Hälfte dieser liebenswerten Familienhunde bekommt schon im Ruhezustand oder bei geringer Anstrengung schlecht Luft. Ein Großteil der Hunde mit sehr kurzer Schnauze kämpft zudem mit Augenproblemen, Hautentzündungen in den Gesichtsfalten, Zahnfehlstellungen und anderen Folgeerkrankungen. Viele können im Sommer nicht ohne weiteres nach draußen, weil ihnen schnelle Überhitzung droht.
Neben Mops & Co. zählen auch extrem klein gezüchtete oder schmal gebaute Rassen zu den Qualzuchten. „Man darf nicht nur auf die Kurznasen schauen“, betont Bartels. „Zum Beispiel haben Chihuahuas häufig einen zu großen Kopf für den kleinen Körper: Die Schädeldecke bleibt manchmal offen (Fontanelle), und einige leiden an Wasserkopf. Solche Minirassen können oft nicht einmal mehr auf natürlichem Wege geboren werden – die Welpen passen nicht durch den Geburtskanal der Hündin.“ Tatsächlich sind bei Chihuahua-Welpen Fehlbildungen wie offener Schädel oder Hydrocephalus keine Seltenheit, und oft ist ein Kaiserschnitt nötig. Ähnliches gilt für Zwergspaniel-Rassen wie den Cavalier King Charles Spaniel: Diese liebenswerten Hunde wurden auf extrem runden Mini-Kopf gezüchtet – mit fatalen Folgen. Der Schädel ist so klein, dass bei fast 70 % der Cavaliers bis zum Alter von 6 Jahren eine schmerzhafte Syringomyelie (Flüssigkeitsansammlung im Rückenmark) entsteht. Zudem entwickeln nahezu 100 % dieser Spaniels bis zum Alter von 10 Jahren eine chronische Herzklappenerkrankung (Mitralendokardiose). Auch andere Rassen ließen sich nennen: Dackel beispielsweise haben durch ihren überlang gezüchteten Rücken in Kombination mit sehr kurzen Beinen ein hohes Risiko für Bandscheibenvorfälle („Dackellähme“), Shar-Pei zeigen aufgrund übermäßiger Hautfalten schwere Haut- und Augenentzündungen, Collies mit extrem kleiner Schädelbasis können unter Schädel-Hirn- Missverhältnissen leiden – die Liste ließe sich fortsetzen.
Oft sind die beliebtesten Hunderassen am stärksten von Qualzucht-Merkmalen betroffen. Französische und Englische Bulldoggen sowie Möpse gehören seit einigen Jahren zu den Modehunden – mit rasant gestiegenen Welpenzahlen – trotz oder gerade wegen ihres „niedlichen“ Aussehens. „Leider verleitet der Hype um diese Rassen viele Leute dazu, solche Tiere zu kaufen, ohne über die Konsequenzen Bescheid zu wissen“, kritisiert Dr. Bartels. Prominente und Werbekampagnen präsentieren Bulldoggen & Co. oft verharmlosend als trendige Begleiter, was die Nachfrage weiter anheizt. „In sozialen Medien sieht man ständig schnarchende Möpse oder keuchende Frenchies in lustigen Videos – das erzeugt den Eindruck, das Röcheln sei normal für diese Hunde“, so Bartels. Dieser verharmlosende Umgang kaschiert das Leid der Tiere. Viele Besitzer*innen erkennen nicht, wie krank ihr Tier tatsächlich ist, und suchen viel zu spät tierärztliche Hilfe. So wird ein Teufelskreis aus Unwissenheit und Nachschub durch skrupellose Vermehrer in Gang gehalten.

Medizinische Folgen der Überzüchtung
Die gesundheitlichen Folgen von Qualzucht sind je nach Rasse verschieden – aber fast immer gravierend. Dr. Bartels erläutert, was extreme Zuchtmerkmale im Körper der Hunde anrichten können:
Atemwege und Atmung: Kurzköpfige Hunde leiden unter dem brachyzephalen obstruktiven Atemwegssyndrom (BOAS). Ihre Nase und Nasenhöhlen sind verkleinert und verengt, die Luftröhre oft unterentwickelt. Ein verlängertes, verdicktes Gaumensegel nimmt im Rachen zu viel Platz ein, und häufig ist auch die Zunge im Verhältnis zum verkürzten Kiefer übergroß, was den Luftfluss weiter behindert. Die Folge ist chronische Atemnot, die sich durch lautes Schnarchen, Röcheln, Kurzatmigkeit bis hin zu Ohnmachtsanfällen (Synkopen) äußert. Bereits bei mildem Wetter oder geringem Stress bekommen diese Hunde nicht genug Luft. Die eingeschränkte Atmung beeinträchtigt zudem die Thermoregulation – kurznasige Rassen können schlecht hecheln und kühlen, weshalb bei Wärme Lebensgefahr durch Überhitzung besteht. Viele dieser Hunde leiden permanent unter einem erhöhten Stress für Herz und Kreislauf, da selbst Ruhephasen für die Atmung anstrengend sind.
Augenprobleme: Das Kindchenschema mit dem runden Schädel hat zur Folge, dass die Augen in flachen Augenhöhlen sitzen und vorstehen. Dadurch sind die Augen schlecht geschützt und ständig Gefahr ausgesetzt, auszutrocknen oder verletzt zu werden. Brachyzephale Hunde neigen zu Hornhautentzündungen und -geschwüren; oftmals reiben auch Hautfalten oder Wimpern durch Fehlstellung am Auge (Entropium), was zu chronischer Reizung führt. Im schlimmsten Fall kann es zum Bulbusprolaps kommen – dem Hervortreten des Augapfels aus der Höhle. Dieser Notfall ist mit extremen Schmerzen verbunden und führt häufig zum Verlust des Auges. Auch Tränen-Nasen- Kanäle sind verformt: Bei z.B. Mops und Bulldogge können Tränen nicht richtig abfließen, es kommt zu dauerhaft tränenden Augen und entzündeten, nässenden Hautfalten im Gesicht. Unbehandelt entwickeln sich chronische Hautinfektionen in diesen Falten (intertriginöse Dermatitis).
Zähne und Kiefer: Durch den verkürzten Oberkiefer kommt es oft zum Vorbiss (Unterbiss) – die unteren Schneidezähne stehen vor den oberen. Das Gebiss solcher Hunde ist regelrecht verzogen: Zu viele Zähne drängen sich auf zu wenig Platz im Kiefer. Zahnfehlstellungen und daraus resultierende Probleme beim Fressen, Kauen und Kieferschluss sind häufig die Folge. Futteraufnahme kann erschwert sein, Zähne reiben falsch ab oder führen zu Schmerzen. Zudem erhöht das veränderte Schädel-Kiefer-Verhältnis das Risiko für Zahnfleischerkrankungen. Oft müssen Tierärzt:innen bereits in jungen Jahren korrigierend eingreifen, um z.B. eingewachsene oder lockere Zähne zu entfernen.
Wirbelsäule und Bewegungsapparat: Qualzuchten zeigen häufig Skelett-Deformationen. Bei zwergwüchsigen Rassen (Chondrodysplasie) sind die Bein-Knochen zu kurz und teils verbogen, was die Wirbelsäule unnatürlich belastet. Dackel und Bassets z.B. haben aufgrund ihres langen Rückens mit kurzen Beinen ein sehr hohes Risiko für Bandscheibenvorfälle – bereits normale Bewegungen können zum Prolaps führen. Bei bulldoggenartigen Rassen kommen zudem oft Keilwirbel (Hemivertebrae) vor: Durch die Zucht auf Korkenzieher- Rute (doppelt aufgerollter Schwanz) entstehen missgebildete keilförmige Wirbel, die nicht symmetrisch passen. Solche Wirbelmissbildungen drücken oft auf das Rückenmark, besonders im Brustwirbelbereich, und können starke Schmerzen, Lähmungen (Paresen) oder Koordinationsstörungen (Ataxie) verursachen. Derartige Wirbelsäulen-Schäden bedeuten für die betroffenen Hunde lebenslange Leiden; oft sind wiederholte Operationen oder sogar Euthanasie nötig, wenn die Lähmungen fortschreiten.
Geburt und Fortpflanzung: Viele extrem gezüchtete Hunde sind nicht mehr auf natürlichem Wege fortpflanzungsfähig. Vor allem Bulldoggen mit großen Köpfen und engem Becken können meist nicht ohne Kaiserschnitt gebären. Eine Studie ergab, dass 86 % der Englischen Bulldoggen-Welpen per Kaiserschnitt zur Welt kommen müssen. Bei Französischen Bulldoggen liegt die Rate ähnlich hoch (rund 81 %), und auch Möpse sowie Boston-Terrier sind oft betroffen. Ohne operative Geburt würden viele Mutterhündinnen und Welpen qualvoll sterben. Doch Kaiserschnitte sind belastend: Die Hündinnen erholen sich durch ihre Atemprobleme schlechter von der Narkose, und es besteht das Risiko, dass Muttertiere ihre Welpen wegen fehlender natürlicher Geburtserfahrung nicht annehmen. Außerdem haben extrem überzüchtete Rüden oft Zeugungsprobleme (z.B. können schwere Bulldogrüden die Hündin nicht selbstständig decken) – künstliche Besamungen werden dann vorgenommen, was das natürliche Limit der Fortpflanzung überschreitet. Insgesamt zeigt sich: Diese Tiere sind vielfach gar nicht mehr robust genug, um sich normal fortzupflanzen – ein deutliches Indiz, wie ungesund die Zucht geworden ist.
Besondere Risiken bei Operationen
Nicht nur im Alltag, auch in Notsituationen oder bei Operationen sind Qualzucht-Hunde besonders gefährdet. Dr. Bartels schildert eindringlich: „Jede Narkose ist für einen Mops oder Bully ein Spiel mit dem Feuer." Tatsächlich belegen Statistiken, dass brachyzephale Hunde deutlich häufiger Narkosekomplikationen erleiden als andere Rassen – ihr Risiko für Zwischenfälle ist um rund 60 % höher. Warum? Zum einen bereitet die Intubation (Einführen des Beatmungsschlauchs) bei den Kurznasen Schwierigkeiten, da ihre Atemwege anatomisch verengt sind. Zum anderen schwillt ihr Rachen unter Stress schneller zu.

Schon bei kleinen Eingriffen können Atemkrisen auftreten – besonders kritisch ist die Aufwachphase nach der OP, wenn die Hunde selbständig atmen müssen. „Wir behalten solche Patienten immer länger intubiert und unter Beobachtung“, berichtet Bartels aus der Praxis. „Viele schnappen in Panik nach Luft, sobald man den Tubus zieht.“ Auch während der Operation besteht die Gefahr, dass das weiche Gaumensegel oder die Kehlkopfstrukturen kollabieren und die Luftzufuhr blockieren. Das OP-Team muss also äußerst wachsam sein und im Zweifel sofort einen Notfallplan (z.B. erneutes Intubieren, Sauerstoffgabe, Nottracheotomie) parat haben. Herz-Kreislauf-Probleme treten ebenfalls gehäuft auf, da die überzüchteten Hunde oft schon vorbelastet sind – ihr Herz muss gegen den Atemwiderstand ankämpfen, was sie zu Hochrisikopatienten macht.
Auch jenseits der Atmung gibt es Besonderheiten: So vertragen z.B. Windhunde bestimmte Narkosemittel schlechter (nicht direkt Qualzucht, aber rassebedingt) und extrem kleine Hunde kühlen unter Anästhesie schneller aus. Tierärzt:innen berücksichtigen all dies bei der OP- Vorbereitung. Schon vor der OP sollten Atemwege untersucht und ggf. optimiert werden – etwa können verengte Nasenlöcher operativ erweitert oder überlange Gaumensegel gekürzt werden, oft überlebenswichtige Eingriffe für diese Rassen. Trotzdem bleibt: Eine Vollnarkose ist für einen Qualzucht-Hund ein bedeutend höheres Wagnis. Bartels plädiert dafür, dass Halter:innen sich dieser Gefahr bewusst sind und solche Eingriffe nur in wirklich nötigen Fällen durchführen lassen. „Viele dieser Operationen – von der Zahnreinigung bis zur Kaiserschnittgeburt – wären bei gesunden Rassen Routine. Bei den überzüchteten Hunden aber müssen wir immer mit Komplikationen rechnen.“
Rückzüchtung versus Zuchtverbot
Angesichts der beschriebenen Probleme stellt sich die Frage: Was kann man tun, um das Leid zukünftig zu mindern? Zwei Ansätze werden diskutiert: Zum einen versuchen einige Züchter, durch „Rückzüchtungen“ wieder gesündere Merkmale in die Rassen einzubringen. Beispiele sind der Retro-Mops (eine Zuchtlinie mit etwas längerer Nase, teils durch Einkreuzung anderer Rassen) oder die Continental Bulldog (eine in der Schweiz entstandene alternative Bulldogge mit sportlicherer Statur). „Solche Bemühungen gehen in die richtige Richtung“, findet Dr. Bartels, „aber sie sind ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Die klassischen Show-Zuchtverbände tun sich schwer, ihre Schönheitsstandards radikal zu ändern – und viele Liebhaber möchten „ihren Mops“ oder „ihren Bully“ so, wie er immer aussah. Rückzüchtungen sind bislang eher Nischenprojekte. Außerdem, so gibt Bartels zu bedenken, sei es schwierig, in absehbarer Zeit genügend breite, gesunde Populationen aufzubauen: „Die paar gesünderen Bulldoggen werden die massiven Probleme der überpopularen Zuchtlinien nicht so schnell auffangen können.“ Sie fordert daher strengere Maßnahmen.
Tatsächlich haben einige Länder bereits durchgegriffen. In den Niederlanden ist seit 2019 die Zucht extrem kurznasiger Hunde gesetzlich untersagt. Dort gilt ein wissenschaftlicher Grenzwert: Hunde mit einer Nase kürzer als ein Drittel des Schädellängsmaßes dürfen nicht mehr vermehrt werden. Andere Länder diskutieren ähnliche Regeln. In Deutschland
hingegen gibt es (noch) kein explizites Zuchtverbot für bestimmte Rassen – obwohl §11b TierSchG das Tatbestandsmerkmal Qualzucht enthält, fehlt es an konkreten Verordnungen und Kontrollen. Dr. Bartels spricht sich klar für ein Zuchtverbot der schlimmsten Qualzuchten aus. „Meiner Meinung nach sollten Hunde, die aufgrund extremer Übertypisierung permanent krank sind, gar nicht mehr gezüchtet werden dürfen“, sagt sie. Das sei kein Verlust, sondern ein Gewinn für den Tierschutz: „Es kann nicht sein, dass wir wissentlich weiter Hunderassen produzieren, die von Geburt an leidende Patienten sind.“
Ein Zuchtverbot müsste freilich europaweit gelten, da sonst die Nachfrage durch Importe gedeckt würde Daher sei neben Verboten vor allem Aufklärungsarbeit entscheidend (wieder ist dieses Stichwort zentral): Nur wenn die Nachfrage sinkt, wird das Angebot austrocknen. „Kein Welpe sollte mehr wegen einer Mode geboren werden, um dann ein kurzes, krankes Leben zu fristen“, so Bartels emotional. Sie plädiert für einen gesellschaftlichen Konsens ähnlich wie bei Pelz oder Exoten: „Solche Qualprodukte gehören einfach geächtet.“
Quellen:
de.wikipedia.orgde.wikipedia.orgtierschutzbund.detierschutzbund.detierschutzbund.detierschutzbu nd.detierschutzbund.deveto-tierschutz.devettimes.comveto-tierschutz.deveto-tierschutz.deveto- tierschutz.dehanse-vet.dehanse- vet.debundestieraerztekammer.debundestieraerztekammer.debundestieraerztekammer.devetgirlon therun.comufaw.org.ukinvoxia.comufaw.org.uktierarzt-auf- raedern.debundestieraerztekammer.debundestieraerztekammer.de
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